Ridgebacktypen - Kenn´ich einen, kenn` ich dann wirklich alle???

Wenn man sich für die Rasse Rhodesian Ridgeback interessiert und sich dann aufgrund der vorgefundenen Informationen wie Standard und diversen Rassebeschreibungen für einen Hund dieser Rasse entschieden hat, kann es sein, dass man plötzlich feststellt, so gar keinen typischen Ridgeback erwischt zu haben.

Da wird der Ridgeback als toller Familienhund beschrieben, aber ausgerechnet der eigene Hund klemmt jedesmal die Rute ein, wenn er Kinder nur von weitem sieht.

Nicht alle Ridgebacks würden soetwas dulden.

Oder es werden die jagdlichen Eigenschaften hervorgehoben, aber leider muss man feststellen, dass das Exemplar, was man sich ausgesucht hat, überhaupt kein Interesse daran hat, Wild aufzuspüren, geschweige denn zu apportieren und zu allem Übel auch noch aus dem Wasser.

Auch über die guten Wacheigenschaften wissen viele zu berichten, aber der eigene Hund freut sich über jeden, der das Haus betritt, lässt sich mit Futter bestechen und ist "everybody´s darling".

Makaranga Hurricane

Diese Liste ließe sich beliebig fortsetzen und es stellt sich einem natürlich die Frage, warum das so ist. Im Grunde genommen ist der Ridgeback ja eine Mischung aus den verschiedensten Rassen und auch noch eine relativ junge Rasse - der Standard wurde erst im Jahre 1922 festgeschrieben. Nun kann es geschehen, dass immer wieder Charaktereigenschaften der einen oder anderen Rasse durchschlagen und sich bestimmte Eigenschaften im Laufe der Zeit genetisch manifestiert haben.

Eine weitere Rolle spielt natürlich die Aufzucht inklusive einer guten Prägung beim Züchter und eine spätere gute Sozialisierung durch den Besitzer. Wenn Ridgebacks während ihrer Prägungsphase (3.-7.Woche) z.B. keine Kinder kennengelernt haben, ist es auch eher wahrscheinlich, dass sie "kleinen Menschen" gegenüber skeptisch eingestellt sind.

So unterschiedlich die Ridgebacks im Verhalten sind, genauso unterschiedlich sind sie auch in ihrem Äußeren. Es gibt kleine und große Ridgebacks, helle und dunkle, manche ähneln eher einem Windhund, andere wiederum eher einem Molosser. 

Hier ein dunkler Typ an der unteren Größengrenze... 

... dieser ist heller im Fell und an der oberen Größengrenze.

Die Begründung hierfür liegt eben auch in der Vielfalt der Ausgangsrassen, die sich im Ridgeback vereinen. Ja, und dann kommt natürlich der Mensch hinzu, der in seiner züchterischen Freiheit ´mal den einen, ´mal den anderen Typ bevorzugt. Noch vor 30 Jahren waren die Ridgebacks z.B. größenmäßig eher an der Untergrenze, heute sieht man immer mehr Ridgebacks, die sogar den Standard nach oben hin weit überschritten haben.

Nun gibt es noch ein Phänomen, das Wissenschaftler festgestellt haben und einem Hunde-Interessenten vielleicht bei der Auswahl eines Welpen behilflich sein kann: Exterieur und Wesen stimmen oftmals überein. Das kann z.B. bedeuten, dass der eher windhundartige Ridgeback nervöser oder gar ängstlicher im Verhalten ist, als der Molossertyp. Man kann das sehr gut mit den unterschiedlichen Pferderassen vergleichen. Vollblüter haben eben ein anderes Temperament als Kaltblüter.

Zwei ganz unterschiedliche Hündinnen: Missie und Flair

Die Ridgebacks, die mich im Laufe meines Lebens begleitet haben, hatten alle unterschiedliche Charaktere und waren auch in ihrem Exterieur sehr unterschiedlich. Und das, obwohl ja  alle unter ziemlich ähnlichen Bedingungen aufgewachsen sind. Auf jeden Hund musste ich mich neu "einschießen" - keiner war wie der andere und doch waren sie alle auf ihre Art liebenswert und schön - so wie der eigene Hund eigentlich sein sollte. Manchmal werde ich gefragt, welcher meiner Ridgebacks mir denn der liebste war und ich kann nur antworten: "Jeder auf seine Art"!

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